Es kommt immer anders als gedacht

Es kommt immer anders als gedacht

Zuerst ärgere ich mich sehr so lange nichts gepostet zu haben.
Es war eigentlich geplant einmal die Woche ein Update hoch zu laden. Dann wurde es einmal im Monat. Dann zur Halbzeit. Und schließlich wollte ich das Kapitel AuPair mit einem Blogbeitrag abschließen.

Aber wie man sieht ist alles anders als gedacht gekommen. Aber warum?


Dann will ich mal mit der Frage beginnen, warum keine Beiträge mehr kamen:

Es kamen keine Beiträge, weil ich meine Erfahrungen ehrlich teilen wollte. Klar das hätte ich auch tun können. Aber dann wäre wohl mein Aufenthalt dort schlagartig beendet gewesen, da ich glaube, dass die Familie meinen Blog gelesen hat.        Wenn ich so darüber nachdenke wäre das wohl nicht das schlechteste gewesen. 

Die nächste Frage ist wohl, was einen ehrlichen Bericht so schlimm gemacht hätte:

Ganz einfach ist das nicht zu erklären. Kurz könnte man sagen ich kam ganz und gar nicht mit der Gastmutter klar. Das ist aber wie gesagt die Kurzfassung. Eigentlich gefiel mir die ganze Familienatmosphäre nicht. 

Nicht gefallen ist etwas untertrieben; für mich war es der absolute Horror dort am Familienleben teilzunehmen. Und auch die Kinder wurden so erzogen, wie ich es niemals tun würde. Das ist aber nicht weiter schlimm, da Erziehung Ansichtssache ist - dennoch muss ich damit nicht einverstanden sein und das auch nicht unterstützen.

Und warum hab ich nichts dagegen gemacht?

Zum einen bin ich nicht sehr extrovertiert. Ich hätte aber durchaus mehr meine Meinung preisgegeben, wenn ich die Möglichkeit gehabt hätte mich zurück zu ziehen. Mein Zimmer hatte jedoch keinen Schlüssen und es war nicht selten, dass ich um 10 Uhr abends noch Dinge für die Gasteltern erledigen musste. 
Zu anderen bin ich sehr stur. Deshalb wollte ich meinen Aufenthalt durchziehen und nicht früher abbrechen. 


Ich bin nun seit fast 4 Monaten wieder in Deutschland und dennoch kommt erst jetzt der Abschließende Beitrag, warum?

Das wiederum ist etwas einfacher zu erklären. Ich hab mich schwerer getan als gedacht wieder hier anzukommen und diese Zeit abzuschließen.



Damit man besser versteht, was die Familienatmosphäre so extrem schwierig gemacht hat, will ich es kurz etwas näher erläutern. Dennoch handle ich nach dem Motto "Leben und leben lassen". Außerdem will ich vor allem den Kindern nichts böses, da die am wenigsten dafür können.

Am Anfang war die Gastmutter wirklich sehr nett und hat mir alles gut erklärt, manchmal auch zwei- dreimal. Aber sie war ständig im Stress, hat alle im Haus verrückt gemacht und hatte eine  unrealistische Weltanschauung. Am Anfang hielten sich auch ihre Aufgaben für mich in Grenzen. 

  • am Morgen das Frühstück vorbereiten
  • den Kleinen in die KiTa bringen und abholen
  • die Zwischenmahlzeit vorbereiten
  • staubsaugen
  • einmal die Woche einkaufen
  • und mit den Kindern spielen, bis die Eltern von der Arbeit kommen
Das waren alle meine Aufgaben, die auch vereinbart waren. In der ersten Woche hab ich es deshalb auch geschafft am Morgen Sport zu machen, zu duschen und mein Bullet Journal zu führen.

In relativ kurzer Zeit wurden es aber immer mehr Aufgaben. Wäsche waschen(oft auch drei Maschinen täglich), diese aufhängen (ohne eine einzige Falte, denn ICH würde ja nicht auch noch bügeln wollen), zusammenlegen und in die Schränke räumen. 
Dann musste ich das Bad putzen und das Chaos, das sie am Morgen hinterlassen hat, aufräumen und wegputzen. Übrigens nicht nur am  Morgen, denn sie hatte die Angewohnheit alles ins Spülbecken zu schmeißen, sodass man es nicht mehr nutzen konnte, da es ja wohl jemand anderes in die Spülmaschine räumt.
Dann musste ich das Abendessen für alle vorbereiten, Brot backen, genauso wie das Mittagessen und das Frühstück für die Eltern. Außerdem war ich jede Woche diejenige, die den Großeinkauf gemacht hat. 
Als wäre das dann nicht genug, wartete jeden Morgen eine ToDo-Liste auf mich, die ich mit Müh und Not gerade so erledigt bekommen habe. Zeit für mein Mittagessen? - Fehlanzeige.
Da beide Ärzte waren hat sich ihre Schicht auch mal nach hinten verschoben und ich hatte, vor allem im Dezember, als auch noch der Kleine krank war, gut und gerne mal 12 Stunden Tage.


Aber nicht nur ich wurde so von ihr herumgescheucht, dass ich vom Großen eine Sklavin genannt wurde, sondern auch der Gastvater spurte ihr wie ein kleines Hündchen ohne Wiederworte. Obwohl er eigentlich immer sein Bestes gegeben hat für seine Kinder da zu sein und die Stimmung aufzulockern.

Die Beziehung der Beiden verstehe ich jedoch ganz und gar nicht. Es handelt sich eher um eine WG, damit die Kinder beide Elternteile haben und die Leute ja nichts zu reden haben.

Die Kinder waren auch nicht ganz ohne. Der Kleine (5) war sehr unselbständig und konnte nicht einmal alleine auf Toilette gehen. Ich habe viel mit meiner Mutter - sie ist Kindergärtnerin- darüber geredet und auch sie meint für sein Alter ist er weit hinten dran. Das jedoch nicht, weil er es nicht könnte, sondern weil er nicht gefördert wurde und von mir verlangt wurde immer vorzulesen, währen er auf Toilette ist.

Der Große (9) war sehr launisch und neigte dazu schnell und oft sehr aufbrausend zu sein. Er hatte auch einige Moment, in denen er sehr ruhig war und er losgelöst erschien; bis etwas nicht so lief wie er wollte.

Weder das Land noch die Leute wurden mir nicht näher gebracht, wie es vereinbart war. Der Sprachkurs war für Fortgeschrittene und ich völlig überfordert damit. Auch nachdem ich es erwähnt hatte wurde nichts geändert. 

Sprich ich wurde als Haushälterin missbraucht, da ich später auch kaum Zeit mit den Kindern hatte (am wenigsten mit dem Großen) und ihre Pflichten haben sie in soweit nur erfüllt, dass ich einen Schlafplatz und was zu essen hatte.
Auch am Wochenende musste ich ihre Wäsche machen und wurde blöd angemacht, wenn ich mir etwas vorgenommen habe.


Im Nachhinein würde ich VIELES anders machen. Am aller Wichtigsten ist der Vertrag. 
Und ich würde auf keinen Fall mehr zu dieser Familie gehen. 
[Wäre ein Beitrag "Was auf jeden Fall im Vertrag stehen muss" hilfreich?]

Das  alles soll jedoch nicht heißen, dass ein Aufenthalt als AuPair schlecht laufen muss. Ich hatte einfach nur Pech.

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