Updates zum Leben als Au Pair

 

Aller Anfang ist mühsam

Mein Entschluss Au Pair zu werden steht schon lange fest. 

Ich wollte schon immer nach Schweden und habe ein Jahr als Au Pair 
als perfekte Gelegenheit dafür gesehen. 
Da ich schon Jahre zuvor voller Vorfreude war habe ich mir mein Profil auch schon sehr früh angelegt. (Wie man ein Profil erstellt und eine Familie findet könnt ihr hier nachlesen) 

Ich habe mich dazu entschieden keine Agentur zu beauftragen, sondern mich selbst um alles zu kümmern. So ist man zwar selbst für alles verantwortlich aber man hat dafür auch alles in der Hand. (Welche Seiten ich dafür nutzte und einige Tipps seht ihr hier)
Ich habe einige Familien angeschrieben und war fast jeden zweiten Tag auf meinen Profilen. 
Bei vielen Familien war relativ schnell klar, dass sich unsere Vorstellungen nicht decken. Es gab aber auch ein zwei Familien, mit denen man lange Kontakt hatte und dann doch eine Absage bekam. 
Auch sehr unerwartet. 

Wichtig bei der Suche ist:

 • bleib dabei!
 • sei mutig
 • stelle niemals deine Wünsche in den Hintergrund 
 • sage keiner Familie zu, wenn du dicht nicht 100% damit wohl fühlst 


Und dann hab ich doch endlich eine Familie für mich gefunden. Da ich sehr früh dran war hatten sie auch noch mit niemandem sonst Kontakt. Wir haben einige Male telefoniert, viel geschrieben und viele Bilder ausgetauscht. Nach einer Halben Ewigkeit bekam ich dann auch meinen Vorvertrag. 
Ich hab ihn nicht direkt unterschrieben, sondern eine Nacht darüber geschlafen. 
Aber ich war mir sicher, wenn ich ein Au Pair will, dann bei dieser Familie. Also unterschrieb ich. 
(Der Weg zum Vertrag und wie so ein Vertrag aussieht hier) 

Doch dann...

Doch dann kam Corona

Ich kam ins Zweifeln, denn meine ganzen Vorstellungen und Träume wurden über den Haufen geworfen.

Warum genau kann euch gerne sagen:

Ich bin schon immer ein Mensch gewesen, der gerne und viel plant. Je größer die Vorfreude wird desto langsamer vergeht aber auch die Zeit. Mit jedem Tag der vergeht kommt mir die Zeit bis es endlich soweit ist länger vor. Um dem entgegen zu wirken  träume ich von der bevorstehenden Zeit und male mir aus wie wohl sein wird. Einerseits hilft das andererseits provoziert das aber auch Enttäuschungen.

Tritt nun etwas ein, das nicht in meine Vorstellungen passt, so werden all meine Träume auf einmal zerstör und ich war mir in diesem Fall von Corona nicht mehr sicher, ob ich überhaupt noch nach Schweden möchte.

Bei uns wurde gerade zu den ersten Hochzeiten sehr viel Panik gemacht und Schweden wurde stets als das Land dargestellt, das am wenigsten tut und am gefährlichsten ist. 

Mir war klar, dass ich unter diesen Umständen nichts unternehmen möchte wenn ich nach Schweden gehe. Die Ansteckungsgefahr wäre zu groß gewesen. Nicht nur ich dachte so, sondern auch meine Freunde und Familie. Alle machten sich Sorgen, würden mich aber dennoch unterstützen.

Mein Plan war es Leute kennenzulernen, viel zu unternehmen und möglichst viel auszuprobieren in Sachen neues Hobby. Doch das war nun undenkbar. Somit hätte ja das gesamte Auslandsjahr kaum  noch Sinn.

Das sind aber nicht die einzigen Gründe.

Ein anderer war, dass ich nach diesem Auslandsjahr Pharmazie studieren möchte. Neu eingeführt wurde dafür ein Eignungstest, der im Mai stattfindet. Die Einschreibefrist wäre im Juni gewesen, ich sollte aber erst im Juli wieder nach Deutschland kommen. Somit müsste ich mich einerseits während meiner Zeit als AuPair für den Test lernen und andererseits ständig zurückfliegen um des besagten Test zu machen und mich einzuschreiben. Das wäre so zeit- und geldaufwendig geworden, dass sich das Auslandsjahr ebenfalls nicht gelohnt hätte. 

Auch die Beziehung zu meinem Freund hat sich stark geändert während 2020. Durch das "Coronaaus" in der Schule hatten wir viel Zeit zusammen verbracht. Ich habe lange Zeit bei ihm gewohnt und wir haben sooo viele, unglaublich schöne Dinge unternommen, dass ich mir ein Leben ohne ihn nicht mehr vorstellen kann. Ein Jahr von ihm getrennt zu sein kam mir vor wie ein halbes Leben; so lange und unaushaltbar. Wir hatten so viele Pläne und es hätte mich verrückt gemacht all diese für ein Jahr auf Eis zu legen

Der letzte Grund ist wahrscheinlich der, der sich am schwersten eingestehen lässt:

Ich hatte schon immer große Träume und bin ein Meister darin sie mir auszumahlen und zu planen, was man planen kann. Ich stecke all meine Energie in diese Träume, nur um kurz vor Schluss zurückzuziehen und aus irgendeinem Grund mich dagegen zu wehren. Ich schmeiße jedes mal kurz vor Ende alles hin, bekomme dieses mulmige Gefühl und stelle mich selbst in Frage. Aber immer erst dann, wenn ich das Ziel quasi schon erreicht habe. So war es auch dieses mal. Ich hatte eine Gastfamilie, einen unterschriebenen Vertrag und ein Startdatum, aber plötzlich auch eine große Unsicherheit.

So sprach also nichts für den Aufenthalt in Schweden. Außer einmal meinen Traum zu leben, mein Fernweh nach Schweden zu stillen oder einmal etwas großes in meinem Leben zu machen, bevor ich keine Möglichkeit mehr dazu habe. Ich sollte nochmal etwas für mich machen. Etwas, das mich weiter entwickelt; etwas, das meine Persönlichkeit und Erfahrung wachsen lässt.




Es geht los!

Dann war es soweit.

Wegen meiner Sturheit, meinen Traum nicht aufzugeben, aber auch meiner Einsicht, dass ein Jahr zu lange wäre, habe ich mit meiner Gastfamilie geeinigt, dass ich von August bis Ende des Jahres/Anfang 2021 nach Schweden gehe. Und so begann das Abenteuer.

Seit einer Woche schreibe ich an meiner Packliste, sowie meinen Einkaufslisten und ToDos. 

Ich bin wieder nach Hause gezogen, um alles zu packen und schon lange ziehe ich das, was ich mitnehmen möchte nicht mehr an. Ein paar Tage vorher habe ich bereits mit dem Packen begonnen und mich streng an meine Packliste gehalten. Aber dennoch... sowohl mein Koffer, als auch mein Handgepäck ist zu schwer. Mir bleiben nur zwei Möglichkeiten: entweder ich buche einen weiteren Koffer oder ich schicke die schweren Pullis und einige andere Dinge per Post nach Schweden.

Weil ich keinen zusätzlichen Koffer, mit den damit verbundenen Kosten, wollte entschied ich mich für ein Paket. Doch das bereitete das nächste Problem: Völlig entnervt sind wir das 6. Mal einkaufen gefahren und haben das größte Paket gekauft, das wir finden konnten. Trotzdem zu klein... Zum Glück hatte mein Freund, der mich immer begleitet und unterstützt, noch einen großen Karton. Sein Vater brachte ihn und das Kofferproblem hatte endlich ein Ende.

Da kam auch schon der letzte Tag zu Hause. Ich genoss die Zeit mit meiner Familie und ging ein letztes Mal mit ihr essen. Und schon war auch der letzte Abend vorüber und der Morgen der Abreise bricht an. 

Und dann ging es auch schon um halb neun zum Flughafen. Da ich online eingecheckt hatte konnte ich direkt zum Schalter. Durch Corona ist am gesamten Flughafen Maskenpflicht. Das machte die Wartezeit am Schalter nur umso länger.

Der Koffer war abgegeben und wir machten uns auf den Weg zum Gate. Das hatte jedoch noch nicht offen und ich konnte mit meiner Familie in Ruhe frühstücken und mich verabschieden.

Doch dann war auch diese Wartezeit zu Ende und ich konnte meine Familie das letzte Mal für lange Zeit umarmen.

Am Security-Check gab es dann schon das nächste Problem. Mein Handgepäck bestand aus einer Reisetasche und einem Rucksack, der die Maße des persönlichen Gegenstandes erfüllte. Nur was ich nicht wusste ist, dass der persönliche Gegenstand nur eine Laptoptasche o.ä. sein darf. Zum Glück hatte ich nur meinen Laptop, Ladekabel und Flüssigkeiten darin. Und so durfte ich weiter. Nach kurzer Zeit begann auch schon das Boarding und ich konnte ins Flugzeug. Das lief nach Gruppen ab und das Flugzeug wurde quasi von hinten her aufgefüllt.

Der Flug ging schnell vorbei und auch die nächsten 2 Stunden am Amsterdamer Flughafen vergingen schneller als erwartet. Dank Steckdosen und WLAN konnte ich sogar etwas für den Blog machen.

Der Flug zum Zielflughafen war ziemlich leer, sodass niemand neben mir saß und ich in Ruhe einen Film schauen konnte. Auch im Flugzeug war übrigens gab es eine ständige Maskenpflicht.

Endlich angekommen musste ich ein wenig auf meinen Koffer am einzigen Gepäckband im ganzen Flughafen warten. Das war aber nicht schlimm, denn gerade als ich raus bin kam meine Gastfamilie für die nächste Zeit. Ich lernte das erste Mal meine Gastkinde kennen und ich bin mir sicher:

Ich war mindestens genauso sehr aufgeregt, wie die Beiden.

Ich bekam alles gezeigt und wir verbrachten einen gemütlichen Abend. Doch dann ging es auch schon früh ins Bett, denn am nächsten Morgen gingen Schule und Kindergarten wieder los.











  





Die erste Woche

Die erste Woche. Die erste Woche in einem neuen Leben ist immer etwas ganz Besonderes.

Und zwar ganz besonders voller Stress, vielen Informationen, vielen neuen Eindrücken, aber auch voller Motivation und Vorfreude auf die kommende Zeit.

Meine erste Woche begann am Montag dem 17. August. Da die Schule noch nicht angefangen hat konnte ich um 7 Uhr aufstehen. Meine Aufgaben für den Morgen waren einfach: Obst schneiden und Müsli hinrichten. Der kleinere der beiden Jungs geht noch in den Kindergarten und wurde heute noch von seiner Mum fertig gemacht. In den Kindergarten ist sie auch noch mitgefahren, um mir alles zu zeigen und mich vorzustellen. Im Kindergarten sprechen alle Englisch, was mir zugegeben am Anfang etwas Sorge breitet hat, da meine Englischkenntnisse nicht besonders gut sind. Aber was solls. Dann lerne ich eben nicht nur Schwedisch, sondern auch noch Englisch hier.

Zuhause angekommen musste meine Gastmutter zur Arbeit. Es ist absoluter Ausnahmezustand, dass sie überhaupt so lange zuhause bleiben konnte, um mir alles zu zeigen. Ich habe noch etwas Wäsche zu tun gehabt und konnte mich dann meinem ausgeklügeltem Sportprogram widmen. In dieser Zeit hat der Große sich alleine beschäftigt und gelesen. Nach dem ich geduscht hatte, konnte mit dieser noch ein wenig die Gegend zeigen und wir haben Fußball gespielt. Einmal angefangen gab es kein Halt mehr. Ich ha nicht nur im Fußball, sondern auch im Schach und Mensch ärgere dich kläglich versagt. Spaß hat es trotzdem gemacht. Nachdem wir um halb 3 den Kleinen aus dem Kindergarten abgeholt haben hatte ich Freizeit. Also Zeit für mich allein. Fix und fertig von den vielen neuen Dingen und den Unmengen an Informationen konnte ich mit meinem Freund telefonieren, der mir so unglaublich liebevoll zugehört hat und alles wissen wollte. <3 Ihr könnt euch nicht vorstellen, wie schnell und wie gut man nach einem solchen Tag einschläft. Ob sich das bald ändert?

Am nächsten Morgen hieß es um halb 7 aufstehen und es gab neue Aufgaben für mich. Heute sollte ich auch das Essen für die Schule richten. Die fängt zwar erst am nächsten Tag an aber heute beginnt der Hort/Tagesbetreuung. Außerdem hab ich den Kindern die Zähne geputzt und beim fertig machen geholfen. So lief es eigentlich ganz gut, auch wenn es hin und wieder etwas stressig wurde. Am Nachmittag hab ich schon wieder im Schach verloren aber auch herausgefunden, dass der kleine Drache Kokosnuss unglaublich beliebt ist. Zum Glück hatte ich da ein zwei Bücker als E-Book mitgenommen. Ich kam auch wieder dazu Sport zu machen. Und weil es sogar noch immer ziemlich warm war konnte ich sogar raus in den Garten dafür. Danach sah mein Handtuch zwar aus, als wäre eine Horde Eichhörnchen drüber gelaufen aber das ist halb so schlimm. Auch heute konnte ich den Abend mit einem langen, wunderschönen Gespräch mit meinem Freund beenden.

Am Mittwoch ging die Schule los und nach dem der Kleine in den Kindergarten gebracht wurde stand der Wöchentliche Einkauf im Lidl auf meiner ToDo-Liste. Wäre die Gastmutter nicht dabei gewesen hätte ich vermutlich 3mal so lange gebraucht, um mich zurecht zu finden. Ich musste auch für mich einkaufen, da ich mir über die Woche das Mittagessen selbst machen muss. Die Kinder essen in Schule und Kindergarten. Ab da stand fest, dass spätestens am Dienstag jeder Woche meine persönliche Einkaufsliste stehen muss. Sonst würde ich verhungern :D

Von dem Sport gestern hab ich mega Muskelkater und ich bin richtig fertig.

Am Abend hatte ich wirklich Spaß mit dem Großen beim Spielen. So langsam lernen wir uns kennen.

Heute, am Donnerstag, habe ich den Morgen alleine mit der Hausarbeit verbracht. Diese Ruhe habe ich genutzt, um mit einer meiner besten Freundinnen zu telefonieren. Meine ToDo-Liste ist auch heute mit Sport, BoJo und Blog gefüllt. Leider konnte ich nicht alles erledigen, weil ich einfach noch zu lange brauche, um die Hausarbeit zu machen. Am Abend habe ich wieder ziemlich lange mit meinem Freund telefoniert und das tut wirklich gut. Wir planen alles Mögliche zusammen. In erster Linie aber unsere Zukunft <3

Freitags ist nichts besonderes passiert. Die Hausarbeit und die Kinder waren heute nicht anders als sonst. Aber das Telefonat mit meinem Freund war umso schöner und spannender.

 

Am Samstag war ich mit den Kindern und der Gastmutter in einem nahegelegenen Zoo/Freizeitpark namens Kolmården. Das ist wirklich ein Ausflugstipp. Die ganze Familie wird dort etwas finden. Mit dem Blick auf die Ostsee mitten im Wald ist es ein wunderschöner Ort.

Der Sonntag lief im Gegensatz zur restlichen Woche ziemlich entspannt ab und trotzdem habe ich mit meinem Bruder gespielt, mein BoJo gemacht, Sport gemacht und wie jeden Tag mit meinem Freund telefoniert.

Alles in allem eine sehr spannende, aber auch ziemlich anstrengende Woche. Ich bin gespannt, was die nächste Woche bringt.




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